Hier finden Sie einige allgemeine Hinweise zur Funktion und zum Betrieb des c't/ODS-Kommunikationsservers:
Der c't/ODS-Kommunikationsserver verbindet ein lokales Netzwerk (LAN) mit dem Internet. Die Verbindung zum LAN erfolgt mittels eines Ethernet-Adapters. Alle PCs in der Schule, die den Internet-Zugang nutzen sollen, müssen ebenso wie der PC, der als Kommunikationsserver dient, mit einer solchen Steckkarte ausgestattet sein. Die Verbindung zum Internet stellt der c't/ODS-Kommunikationsserver entweder auf Kommando oder zu bestimmten Zeiten automatisch per Modem beziehungsweise ISDN-Adapter über eine Telefonleitung her. Dazu muß eine entsprechende Zugangsberechtigung bei einem Internet-Provider bestehen.
Der
Kommunikationsserver stellt die Verbindung zwischen lokalem Schulnetz und
Internet her - unabhängig davon, welches Netzwerkbetriebssystem in der
Schule verwendet wird.
Im LAN werden folgende Internet-Dienste zur Verfügung gestellt: EMail, News und WWW. Die notwendige Software, um diese Dienste nutzen zu können, ist für Windows 3.11, 95 und NT sowie den Macintosh enthalten. Für OS/2 muß sie bei IBM (Sonderkonditionen für Schulen) erstanden werden; in OS/2 Warp 4 ist sie bereits enthalten.
Ferner läßt sich der c't/ODS-Kommunikationsserver im LAN als Datei- und Drucker-Server für Windows, Macintosh und OS/2 nutzen und kann somit vorhandene Server, die beispielsweise unter Novell NetWare oder Windows NT laufen, ersetzen. Er läßt sich jedoch auch problemlos parallel zu solchen Servern einsetzen. Als Druck-Server bietet er die Möglichkeit, einen Drucker, der an seiner parallelen Schnittstelle angeschlossen ist, von allen Abreitsplätzen im lokalen Netz aus zu nutzen. Allerdings besitzt der Kommunikationsserver keinerlei Druckertreiber sondern leitet die aus dem Netz kommenden Druckaufträge unverändert an den Drucker weiter. Um also beispielsweise einen HP DeskJet 500 nutzen zu können, muß jeder Arbeitsplatz unter Windows oder OS/2 den entsprechenden Druckertreiber installiert haben. Um vom Mac aus drucken zu können, sollte ein PostScript-Drucker an den Kommunikationsserver angeschlossen werden. Als Datei-Server stellt der Kommunikationserver neben einigen gemeinsam genutzen Verzechnissen sowie eventuell eingelegten CD-ROMs und Disketten für jeden Anwender ein Home-Verzeichnis bereits, wo dieser beliebige Daten ablegen kann:
Der Kommunikationsserver basiert auf dem Unix-ähnlichen Betriebssystem Linux. Dieses wird über eine menügeführte Verwaltungsoberfläche bedient, die speziell für die Anwendung an Schulen entwickelt wurde. Für die Bedienung sind im Normalfall keine Unix-Kenntnisse vonnöten. Allerdings sollte sich der Systemverwalter mit den Grundlagen der Internetdienste vertraut machen, die der Kommunikationsserver bereitstellt. Dies sind EMail, News und WWW.
Die besondere Einfachheit der Installation und Verwaltung ist ein Attribut, dem man allerdings auch ein paar Opfer bringen muß. So setzt die Schul-Distribution voraus, daß der Benutzer gewillt ist, die gesamte erste Festplatte eines PCs (und nur diese) dem Kommunikationsserver zu opfern. Das System installiert sich nach einer entsprechenden Rückfrage automatisch und meldet sich nach einem Neustart mit der erwähnten Verwaltungsoberfläche.
Diese Oberfläche nimmt dem Administrator viele Entscheidungen ab, die durch den Einsatz des Systems als Kommunikationsserver für Schulen vorgegeben sind. Die notwendigen Informationen für den Betrieb der Netzwerkkarte und den Internet-Zugang über PPP werden gezielt abgefragt - sofern sie sich nicht automatisch erkennen lassen. Dieses Verfahren kann jedoch nur funktionieren, sofern die verwendete Hardware bestimmten Anforderungen genügt (siehe Tabelle). Wer sich diesem Normierungsdiktat nicht unterziehen möchte, dem bleibt nur der Weg der eigenständigen Installation von Linux. Sie finden auf dieser CD eine Anleitung, wie sich eine handelsübliche Linux-Distribution für den Betrieb an Schulen anpassen läßt.
Im lokalen Netz vergibt der Kommunikationsserver reservierte TCP/IP-Adressen (nach RFC 1597: 192.168.0.xxx), die im Internet keine Gültigkeit besitzen. Daher kann keiner der Schülerarbeitsplätze am Server vorbei direkten Kontakt mit dem Internet aufnehmen. Zwischen den Arbeitsplatzrechnern und dem Internet steht der Kommunikationsserver als Proxy-Server. Mit diesem Konzept lassen sich die wichtigsten Internetdienste (EMail, News und WWW) von jedem Rechner im Schulnetz benutzen. Da einzig der Kommunikationsserver und kein anderer Rechner der Schule im Internet bekannt sein muß, genügt ein preiswerter Zugang mit nur einer Adresse, wie ihn die meisten Providern für Privatkunden angebieten.. Um darüber die EMail einer ganzen Schule abwickeln zu können, bedarf es allerdings eines Tricks.
Für die Dienste Mail und News benutzt der Kommunikationsserver nämlich UUCP zum Transport der Nachrichten von und ins Internet, weil damit eine preiswerte Offline-Verbindung zum nächsten Internet-Knoten möglich ist. Die Daten werden dann einmal oder mehrmals pro Tag zwischen den Rechnern ausgetauscht, was für diese Dienste völlig ausreichend ist. Bis die Daten übertragen werden, speichert sie der Kommunikationsserver zwischen. Die Dienste lassen sich also ständig nutzen, ohne daß eine Verbindung zum Internet besteht. Innerhalb der Schule lassen sie sich gänzlich ohne Internet-Verbindung betreiben.
Der
Kommunikationsserver holt die elektronische Post per UUCP aus dem Internet
und verteilt sie per POP3 im LAN.
Der Bezug von News mittels UUCP hat den Vorteil, daß der Provider beim zusammenpacken der News sich auf die von der Lehrerschaft gewünschten News-Gruppen beschränken kann. Der Bezug von "Schmuddelgruppen" in der Schule wird damit wirksam unterbunden. Damit ist jedoch keinesfalls eine hundertprozentige Garantie gegeben, daß unerwünschte Newsgruppen für Schüler unzugänglich sind, doch um das System ausztricksen bedürfte es erheblicher krimineller Energie, was die Schule mit entsprechenden Bestrafungsmaßnahmen ahnden müßte.
Kaum ein Provider wird bereit sein, Schulen einen preiswerten Zugang anzubieten und dafür dann die Accounts von zig oder hunderten Schülern zu pflegen. Die pädagogische Forderung nach individueller Adreßverwaltung in der Schule läßt sich daher nur unter Verwendung von UUCP erfüllen. Denn der DFN-Verein bietet Schulen einen kostenlosen Internet-Zugang an (Ansprechpartnerin: Monika Rösler-Laß). Diese Angebot beinhaltet die Verwaltung der Mail-Accounts der Schule innerhalb der bundeseinheitlichen Domain "schule.de". Auch Schulen, die sich nicht in der Nähe eines vom DFN betrieben Einwahlpunktes befinden, sollten davon Gebrauch machen.
Denn da der UUCP-Transport über TCP/IP (PPP-Verbindung) erfolgen kann, ist es egal, über welchen Provider die Verbindung zum Internet zustande kommt. Dieser muß selbst keinen UUCP-Transport unterstützen. Viele Provider weigern sich nämlich, dieses Transportprotokoll anzubieten oder verlangen dafür Zuschläge.
Der Kommunikationsserver baut zunächst eine gewöhnliche PPP-Verbindung zum Provider auf. Erst danach wird der eigentliche UUCP-Vorgang wie gewohnt gestartet, worauf der Server zu dem vom DFN betriebenen Smarthost irgendwo im Internet Kontakt aufnimmt und der Datenaustausch beginnt. Ist dieser abgeschlossen, beginnt die lokale Verteilung von Mail und News. Zu diesem Zeitpunkt kann die kostenpflichtige PPP-Verbindung bereits unterbrochen werden. Nun liegen EMail und News auf dem Kommunikationsserver vor. Von dort holt sich der Benutzer die Daten mit den entprechenden Internet-Clienten ab.
Der Kommunikationsserver teilt die EMail mittels des POP (Post Office Protocol)-Servers an die Benutzer aus. Zum Versand von EMail überträgt die Client-Software die Nachrichten mittels SMTP (Simple Mail Transport Protocol) an den Kommunikationsserver. Der nimmt sie entgegen und speichert sie im UUCP-Spool-Verzeichnis ab. Dort bleiben die Nachrichten liegen, bis automatisch (ein oder zwei mal am Tag) die nächste Verbindung zum Smarthost aufgebaut wird und die Übertragung der komprimierten Daten dorthin stattfinden kann.
Der Transport von News erfolgt in ähnlicher Weise, wie bei der EMail. Allerdings werden die Nachrichten nicht in einem Home-Verzeichnissen abgelegt, sondern von einem lokalen Server (innd) bereitsgestellt. Er holt sich zu bestimmten Zeiten per UUCP die vom Lehrer abonnierten Diskussionsbeiträge beim übergeordneten News-Host ab.
Innerhalb der Schule kann mit News-Readern, die es ebenfalls für alle Betriebssysteme gibt, über NNTP (Network News Transport Protocol) auf dem lokalen Server zugegriffen werden. Die Initialiserungsdateien für die Client-Software liegt wiederum in den privaten Home-Verzeichnissen des LAN-Servers, damit jeder Benutzer seine eigenen Benutzerprofile speichern kann. Man muß also das Home-Verzeichnis auf dem LAN-Server als Arbeitsverzeichnis angegeben.
Der Datenaustausch mittels NNTP endet am Kommunikationsserver. Nach außen gehen und von außen kommen die News nur mittels UUCP. Alle Stunde etwa werden von Schülern und Lehrern lokal erstellte News-Artikel auf dem Kommunikationsserver komprimiert und für den Versand zum Smarthost in einem dafür vorgesehenen UUCP-Spool-Verzeichnis abgelegt. Mit dem Aufbau der UUCP-Verbindung erfolgt dann automatisch auch deren Versand.
Neben diesen öffentlichen News-Gruppen aus dem Internet kann der News-Server auch lokale Foren verwalten und damit als Intranet-Werkzeug für die schulinterne Kommunikation dienen. Gleiches gilt natürlich auch für die EMail.
Ganz anders sieht das Grundprinzip von WWW aus. Dieser Dienst ist von Natur aus interaktiv. Zwar existieren auch diverse CD-ROMs mit Inhalten aus dem WWW, die der Kommunikationsserver auch im Schul-LAN zur Verfügung stellen kann, doch bietet sich eine solche wenig aktuelle Lösung nur an, wenn wegen akutem Geldmangel keine Zugang zum Internet besteht.
Das Konzept des Kommunikationsservers sieht hingegen die Nutzung des WWW im LAN von jeder Arbeitsstation aus vor. Um dies zu erreichen, läuft auf dem Kommunikationsserver ein HTTPD-Server (Apache). Alle Web-Browser im LAN müssen nun den HTTPD-Dienst des Kommunikationsserver als Proxy eingetragen haben. Damit wird erreicht, daß die Browser gar nicht versuchen direkt aufs Internet zuzugreifen, was aufgrund der speziellen IP-Adressen der Arbeitsplatzrechner, die im Internet nicht weitergereicht werden, gar nicht möglich wäre, sondern ihre Anfragen an den Proxy weiterleiten.
Dieser ist dann für alle weiteren Maßnahmen verantwortlich. Im einzelnen versucht er über die geöffnete PPP-Verbindung den gewünschten Server zu lokaliseren, holt sich von dort die angeforderte Web-Seite und stellt sie dem anfragenden Web-Browser dann zur Verfügung. Ein potentieller Hacker hat keine Chance, in das lokale Netz hineinzuspionieren. Denn der Kommunikationsserver ist nur sporadisch im Internet erreichbar und die meisten Provider weisen ihm eine dynamische IP-Adresse zu, die sich ständig ändert. Dennoch sollten auf dem Server keine sicherheitsrelevanten Daten abgelegt werden.
Denn während des Zugriffs auf das WWW muß eine offene PPP-Verbindung bestehen. Es bleibt das Recht des betreuenden Lehrers, diese Verbindung herzustellen und wieder zu schließen. Er alleine darf die Verwaltungskonsole des Kommunikationsservers bedienen. Dieser Rechner darf niemals unbeaufsichtigt von Schülern bedient werden.
Da der Proxy-Server die Daten für die Clienten aus dem Internet holt, liegt es nahe, die herangeholten Daten zwischenzuspeichern um für die nächste Anfrage derselben Daten nicht wieder eine Internetverbindung aufbauen zu müssen. Beim nächsten Zugriff auf dieselben Daten erfolgen dadurch sehr schnell.
Der WWW-Server der Schule ist nach diesem Konzept also nur lokal erreichbar. Er läßt sich nicht dazu verwenden, die Schule im Internet zu (re-)präsentieren. Denn wohl kaum eine Schule wäre dazu bereit, die unabsehbar hohen Telefongebühren für Zugriffe von außen zu bezahlen. Schulen, die sich im WWW darstellen wollen, können dies jedoch über Server tun, die direkt beim Provider stehen. Die meisten Dienstleister bieten einen solchen Service standardmäßig mit an.
Unabhängig davon, ob die im Netz der Schule bereits andere Server ihren Dienst verrichten (NetWare, Windows NT, OS/2 Warp Server), muß auf den Arbeitsplätzen zusätzlich das TCP/IP-Protokoll installiert werden. Falls die Schule bereits Unix- (Linux-)Server einsetzt, müssen diese zum Zusammenspiel mit dem Kommunikationsserver bewegt werden und umgekehrt. Dies ist im Konzept des Servers nicht vorgesehen, aber mit etwas Unix-Know-how durchaus möglich.
Um über das Netz den Drucker am Kommunikationsserver nutzen und auf bestimmte Bereiche auf dessen Festplatte zugreifen kann, muß man noch einen Client für Microsoft-Netzwerke installieren. Sind auf dem Arbeitsplatz neben TCP/IP noch weitere Netzprotokolle installiert, muß dieser Client explizit an TCP/IP gebunden werden. Nach der Angabe von "WORKGROUP" als Arbeitsgruppe, findet der Windows-Client den Kommunikationsserver automatisch und kann dessen freigegebenen Ressourcen nutzen.
Die Konfiguration von Client-Software wird dadurch erleichtert, daß der Server alle Dienste zentral anbietet und unter diversen Namen erreichbar ist: den WWW-Server ereicht man unter dem Namen "www", den EMail-Server unter "mail" und den News-Server unter "news". Damit die Clients das WWW im Internet erreichen, müssen sie in ihren Browsern "www" mit Port 8080 als Proxy eintragen (s. Netscape-Setup).
Hardware-Voraussetzungen |
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System | mindestens 386DX-33, 8 MByte RAM |
Massenspeicher |
IDE-Festplatte mit mindestens 350 MByte und ATAPI-CDROM
alternativ SCSI (AHA 1542 und AHA 274x/284x/294x sowie NCR 53c7,8xx) |
Grafikkarte | VGA |
Netz-Adapter | 3COM Etherlink II, II/16, Plus und III, SMC Ultra und Ether EZ, NE2000/1000, alle WD 8003/8013-kompatiblen sowie Adapter mit SMC 91C92/91C94 |
Modem | V.34 (die serielle Schnittstelle des Kommunikationsservers muß einen FIFO-Baustein besitzen, 16550) |
ISDN-Adapter | Steckkarten: Teles S0-xx, AVM A1 (Fritz!), ELSA Microlink PCC-16, Creatix P&P. Externe Adapter: Zyxel Omni oder Elite, ELSA ISDN/TLpro. |
Monitor | VGA |
Der Kommunikationsserver unterstützt die am weitesten verbreitete Netztechnik: Ethernet. Darüber können Daten mit einer Geschwindikeit von 10 MBit/s ausgetauscht werden. Es gibt zwar auch Techniken, die Datenraten von bis zu 100 MBit/s erlauben, diese erfordern jedoch noch relativ teure Hardware und sind für einen Kommunikationsserver, der die Daten mit maximal 128.000 Bit/s (ISDN mit Kanalbündelung) aus dem Internet holen kann, nicht notwendig.
Für die Vernetzung innerhalb der Schule über Ethernet bieten sich zwei grundlegend verschiedene Strukturen an, Topologien genannt. Sie unterscheiden sich bereits beim verwendeten Kabel: 10Base2 (Koax Kabel) und 10Base4 (Twisted Pair). Die 10Base2-Verkabelung realisiert einen Bus, das heißt alle vernetzten Rechner hängen an einem Kabel. Um einen Rechner anzuschließen, trennt man das Kabel auf und setzt ein T-Stück ein, das an der Netzwerkkarte des Rechners aufgesteckt wird. Diese Verkabelung ist recht anfällig. Arbeitet man beim Trennen und Wiederverbinden des Kabels nicht sorgfältig genug, kommt es leicht zu Störungen, und da alle Rechner an einem Strang ziehen, wird das gesamte Netz lahmgelegt. Solche Fehler lassen sich dann nur sehr schwer aufspüren. Selbst moderne Bus-Lösungen, wo die Rechner an Steckdosen angeschlossen sind, arbeiten häufig bereits nach kurzer Zeit unzuverlässig.
Dagegen ist die Twisted-Pair-Verkabelung viel zuverlässiger. Hier sind die vernetzten Rechner sternförmig um einen sogenannten Hub angeordnet. Hubs gibt es bereits für 200-300 DM, wobei der Preis allerdings von der Anzahl der Ports abgängt, an denen jeweils ein Rechner angeschlossen werden kann. Gängige Größen sind 4, 6, 8, 12, 16 und 24 Ports. Wächst das Netz, kann man einfach einen weiteren Hub dazukaufen und mit dem ersten verbinden (kaskadieren). Hubs sind einfache aber zuverlässige Geräte. Fällt die Leitung zwischen einem Rechner und dem Hub aus, bleibt der Rest des Netzes unberührt davon und der Fehler ist schnell gefunden. Da die meisten Netzadapter heute sowohl für 10Base2 als auch für 10Base4 Anschlüsse besitzen, muß man hier keine Mehrausgabe kalkulieren. Die Anschaffung des Hubs dürfte sich im rauhen Schulbetrieb rasch amortisieren.
Große Netze werden heute häufig in Segmente aufgeteilt, in denen ein begrenzter Datenverkehr für hohe Geschwindigkeit sorgt. Diese Segmente sind wiederum durch spezielle Geräte (Router) miteinander verbunden, die genau wissen, welchen Weg ein Datenpaket von Rechner A im Segment 1 zu Rechner B im Segment 3 nehmen muß. Der Kommunikationsserver wäre in der Lage, die Funktion eines solchen Routers zu übernehmen; man müßte lediglich zwei Netzadapter einbauen. Wir haben diese Möglichkeit jedoch nicht vorgesehen: Mit der Verwaltungsoberfläche läßt sich der Rechner nur für ein Netzsegment konfigurieren. Er eignet sich damit für Netze mit 20 bis 30 Rechnern, nicht jedoch für wesentlich größere Umgebungen. In diesen würde dann aber auch eine einzige ISDN-Verbindung nicht mehr ausreichen, um alle Arbeitsplätze mit Daten aus dem Internet zu versorgen. Wer sich mit Linux allerdings etwas auskennt, der kann mit der CD durchaus auch eine Vernetzung mit mehreren Segmenten realiseren.
Der Datenaustausch zwischen zwei Computern über Ethernet-Leitung erfolgt mittels eines Protokolls. Der Kommunikationsserver benutzt dafür TCP/IP, das mittlerweile von jedem netzwerkfähigen Betriebssystem unterstützt wird. Allerdings arbeiten Novell-, Windows-NT- und OS/2-Warp-Netze im Normalfall mit anderen Protokollen. Man kann aber auch dort problemlos zusätzlich TCP/IP benutzen. Auf der Internet-Seite des Kommunikationsservers wird ausschließlich TCP/IP "gesprochen", so daß es wenig sinnvoll wäre, im lokalen Netz für EMail, News und WWW ein anderes Protokoll zu benutzen, um dann irgendwo eine Umsetzung vorzunehmen. Denn wie gesagt: alle modernen Betriebssysteme unterstützen TCP/IP. Wie man sie dazu bringt, es zu benutzen, finden sie an anderer Stelle ausführlich beschrieben. Mehr müssen Sie nicht tun, um den Kommunikationsserver parallel zu Novell-, Windows-NT- oder OS/2-Warp-Servern zu betreiben: nur auf den Arbeitsplätzen ein zusätzliches Protokoll installieren.
Eine genaue Beschreibung des TCP/IP-Protokolls ginge jetzt zu weit. Es genügt zu wissen, daß jeder TCP/IP-Rechner über eine 4 Byte lange Adresse erreichbar ist. Neben den vielen Adressen, die an die Millionen von Rechnern im Internet vergeben sind, existieren bestimmte Adressen, die für die Verwendung in lokalen Netzen reserviert sind. Einige davon (192.168.0.xxx) benutzt der Kommunikationsserver im Schulnetz. Er enthält einen sogenannten Nameserver, der zu jeder Adresse im Schulnetz den Namen kennt und umgekehrt. Besteht eine Verbindung zum Internet, muß der lokale Nameserver die Adresse des Nameservers des Internet-Providers kennen. Dort fragt er nach, um Adressen und Namen im weltweiten Netz zuzuordnen.
Als Besonderheit besitzt der Kommunikationsserver jedoch zwei TCP/IP-Adressen und diverse Namen. Die eine gilt nur, sofern eine Verbindung zum Internet besteht. Über diese Adresse ist die Schule dann erreichbar. Die zweite Adresse lautet 192.168.0.1 und gilt nur im lokalen Schulnetz; dort ist der Server unter den Namen "Arktur", "www", "mail" und "news" erreichbar.
Die Adressen 192.168.0.21 bis 192.168.0.39 können an andere Rechner im Netz vergeben werden; sie sind Städtenamen zugeordnet:
Doch die Vergabe der Adressen muß nur in Ausnahmefällen manuell erfolgen. Der Server kann nämlich über das DHCP-Protokoll, das alle modernen Betriebssystem beherrschen, alle Informationen für den Netzbetrieb und die Adressen automatisch an die Arbeitsplatzrechner weiterreichen. Diese Betriebsart bereitet die geringste Verwaltungsarbeit. Sie müssen die Clients nur entprechend einrichten (s. Client-Installation). Der integrierte DHCP-Server verwaltet die Adressen 192.168.0.40 bis 192.168.0.250.
Wird das Schulnetz neu eungerichtet, so kann der Kommunikationsserver auch die Rolle des Datei- und Druckerservers übernehmen; er stellt Windows- und OS/2-Rechnern im Netz diverse Verzeichnisse per NetBIOS über TCP/IP und SMB (SAMBA) zur Verfügung. Außerdem kann er Druckdienste anbieten. Er arbeitet jedoch auch problemlos mit vorhandenen NetWare- oder NT-Servern zusammen. Dabei wird jedoch eine Unbequemlichkeit des Konzepts deutlich: Die Benutzerverwaltung muß parallel auf dem Kommunikations- und dem LAN-Server erfolgen, macht also doppelte Arbeit. Dem steht der Vorteil gegenüber, daß unabhängig vom LAN-Betriebsystem in jedem Fall eine volle Internetanbindung möglich ist.
Wie kommen die Schulen überhaupt preiswert ans Internet? Für Schulen, die keine Förderung durch die Bundesinitiative erhalten, fallen zumindest die Telefongebühren in voller Höhe an. Sie sind daher auf einen Einwahlpunkt in ihrer Nähe angewiesen, da die Telekom für Gespräche in der Region**50 (bis 50**km Entfernung) je nach Tageszeit bereits das Vierfache des Citytarifs berechnet. Flächendeckende Zugänge bieten derzeit jedoch nur T-Online und CompuServe an.
T-Online bietet derzeit in vielen Gegenden noch eine sehr niedrige Geschwindigkeit, die für die Anbindung eines Schulnetzes nicht ausreicht. Das gilt insbesondere bei direkter Einwahl über das serielle Internet-Protokoll SLIP (und nur die käme für den Kommunikationsserver in Frage). Außerden lassen sich die SLIP-Zugänge nach unserer Erfahrung nicht zuverlässig modemunabhängig nutzen, was insbesondere für den automatischen Verbindungsaufbau notwendig wäre. Der Kommunikationsserver unterstützt daher derzeit keinen Internet-Zugang über T-Online. Dies wird sich erst ändern, wenn der Online-Dienst der Telekom wie versprochen im März 1997 endlich PPP-Zugänge bietet.
CompuServe will 10**000 Schulen den Zugang zum Internet ermöglichen und bietet eine brauchbare Geschwindigkeit [5]. Da der flächendeckende Zugang über Datex-J jedoch neu ist, beziehen sich unsere Messungen nur auf Direktzugänge, wovon lediglich 16 existieren. Ob die Datex-J-Zugänge ebenfalls eine für ein LAN ausreichende Transferrate gewährleisten, ist noch unklar; hier dürften die Probleme ähnlich wie bei T-Online liegen, da es sich um dieselben Einwahlpunkte handelt.
Auch der Online-Dienst AOL will Schulen ans Netz bringen. Da er jedoch keine Standard-Protokolle (SLIP oder PPP) unterstützt, sind diese Zugänge für den Kommunikationsserver nicht brauchbar. Schließlich hat der Provider Nacamar gegenüber c't erklärt, er wolle Schulen gegen eine geringe Gebühr den Internet-Zugang ermöglichen. Damit hätten Schulen, die sich in der Nähe eines der rund 90 Nacamar-Einwahlpunkte befinden, eine sehr schnelle Möglichkeit, online zu gehen.